1957 -1967


Dieses Jahrzehnt ist gekennzeichnet von der Konsolidierung des „Wirtschaftswunderlebens“, der geringer werdenden Arbeitslosigkeit und eines sicheren, wenn auch niedrigen Einkommens. Auch die öffentlichen Haushalte verbesserten sich. Der Erfolg der Coesfelder Konzerte und ihre Wirkung für die Umgebung der Stadt erbrachten für den Kleinen Konzertring eine Förderung der Stadt von anfangs 600.- DM, eine weitere Förderung durch den Kreis Coesfeld von zunächst 750.- DM und eine Förderung durch das Land NRW durch Gewährung von Grenzlandhilfe in Höhe von zunächst 150.- DM, später 1000.- DM. Voller Stolz legte der Kleine Konzertring die Planung für das Jubiläumsjahr vor. Das „Zehnjährige“ wurde am 12. November mit der deutschen Erstaufführung der Pergolesi - Oper „Der Ehemann als Liebhaber“ gefeiert. Wie auch immer, die Veranstaltungskosten und die Honorare der Künstler stiegen unaufhaltsam und so musste sich der Kleine Konzertring auf vier Veranstaltungen pro „Konzertwinter“ beschränken, wenn er das hohe Niveau halten wollte. Am Beginn des zweiten Jahrzehnts standen die Planungen für erste Großprojekte des Kleinen Konzertrings. Das erste dieser Art war das Konzert der Londoner Philharmoniker im Jahre 1960. Die Verhandlungen liefen im Winter 1957/58 an. Der Kulturausschuss der Stadt beschloss anlässlich dieses Konzerts den Zuschuss für das Jahr 1959 ganz entfallen zu lassen und dafür den Zuschuss für das Jahr 1960 auf 2000.- DM zu verdoppeln. Mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr musste abgesprochen werden, dass für 850 Zuhörer Stühle in der Halle aufgestellt werden durften, wobei man sich noch 160 zusätzliche Stühle leihen musste. Die Eintrittspreise für die nicht von Abonnenten belegten Plätze wurden auf 5.-, 6.- und 7.- DM festgelegt und der Verkaufserlös von 2240.- DM sowie der gesamte städtische Zuschuss von 2000.- DM gingen ebenso an die Londoner Philharmoniker wie die 3400.- DM, die der Konzertring als festgesetzten Eintritt für seine Abonnenten zahlte. Dazu kamen noch 5000.- DM vom englischen Konsulat. Unter diesen Bedingungen konnte der Vertrag dann endlich am 23. Januar 1959 abgeschlossen werden und so spielten dann unter der Leitung von Hugo Rignold die Londoner Philharmoniker und der Pianist Alain Bernheim im März 1960 in Coesfeld ein mächtiges Beethoven-Programm mit der Coriolan-Ouvertüre, dem eindrucksvollen Klavierkonzert Nr. 5 und der Sinfonie Nr. 3, der „Eroica“.
Ähnliche Großveranstaltungen gelangen 1962 mit einem Konzert der Prager Symphoniker und 1967, zum „20-jährigen“ mit der Brünner Philharmonie.
Die Eintrittspreise wurden 1961 generell auf 7.- DM erhöht, das Abonnement kostete jetzt 25.- DM. Die Zuschüsse der Stadt stiegen auf 3000.- DM, die des Kreises auf 2000.- DM, die Grenzlandhilfe entfiel ab 1965. In diesen Jahren kamen auf Einladung des Kleinen Konzertrings Künstler nach Coesfeld, die in der Regel nur in den Großstädten der Welt auftraten. Zu nennen sind hier die Sopranistin Martina Arroyo von der Metropolitan Opera New York oder Aurel Nicolet, Flöte. Mit dem Végh-Quartett aus Budapest, dem Fine-Arts-Quartett aus New York und dem Amadeus-Quartett aus London stellte sich die Weltelite der Streichquartette vor. Die 100. Veranstaltung feierte der Kleine Konzertring mit dem Orchester „Angelicum Mailand“ am 31. März 1965. Dieses zweite Jahrzehnt, so könnte man angesichts der Veranstaltungen meinen, sei der Höhepunkt des Konzertlebens in Coesfeld gewesen, denn es wurde immer deutlicher, dass die Konkurrenz des Rundfunks und vor allem des Fernsehens mit seinen enormen Gagen Veranstaltungen dieses Niveaus in kleinen Städten wie Coesfeld unmöglich machen würden.


Textvorlage: Dieter Westendorf, Bearbeitung: Claudia Jung
Bei Fragen: Dieter Westendorf oder webmaster@konzertring-coesfeld.de
Letzte Änderung: 25. 10. 2007

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